Bereits die Frühgeschichte zeigt, dass Menschen in diesem Gebiet gerne gesiedelt haben. Die ersten Funde datieren aus der Steinzeit und umfassen bemerkenswerte Feuersteingeräte aus den sandigen Uferzonen von Schunter und Wabe sowie aus dem Dowesee. Sie lassen auf eine Besiedlung von Fischern und Jägern um die Zeit von 10.000 bis 7.000 v. Chr. schließen. Aus der Bronzezeit sind keine Funde bekannt.
Erst wieder um 800 bis 300 v. Chr. lässt sich eine Besiedlung durch frühgermanische Einwanderer aus dem Weser-Aller-Raum nachweisen. In der Römischen Kaiserzeit und der Völkerwanderungszeit gibt es Hinweise auf geringe germanische Siedlungen, entstanden durch Einwanderungen aus nordöstlichen Bereichen.
Karte von 1730, Norden nach links weisend. Gewässer blau koloriert: links die Schunter, oben Mittelriede (als "Landwehr" bezeichnet) und Wabe, unten Dowesee ("Die Daube See") und Bullenteich ("Closter Rats Lauditzen Teich"). Grün markiert: Der Butterberg. Oben rechts Siedlung "Glesmerode" mit 9 Höfen. Doppel-Zoom |
Bis 600 n. Chr. hat es wohl immer mal wieder kleine Ansiedlungen auf beiden Seiten der Schunter gegeben. Die erste Erwähnung von Ortschaften in dieser Gegend datiert 1031: Genannt wird unter anderem "Marquarderoth", gelegen vermutlich auf dem Gebiet der Schuntersiedlung. Die Endung "-roth" = "-rode" lässt auf eine Rodung und damit auf eine gewisse Entfernung vom Fluss schließen. Vermutlich waren es Gehöftsammlungen oder auch nur Einzelgehöfte. Spätestens im 14. Jahrhundert sind die Ortschaften wüst gefallen, vermutlich aufgrund einer Umsiedlung zum Kloster Riddagshausen, dem das Land gehörte. Auf einer Karte von 1730 ist an der Stelle der ehemaligen Ortschaft ein "Arckenröder Feldt" genannt.
Karte ca. 1750, Norden nach rechts weisend. Die Landwehr ist umfangreicher dargestellt. Ein zweifacher Landwehrgraben und die Mittelriede sind getrennt zu erkennen. Der Butterberg wird hier Zuckerberg genannt (zur Namensgebung siehe Straßennamen). Schon zu erkennen ist der Verlauf des heutigen Bienroder Wegs. Westlich davon ist hier ein "Erkeroder Camp" notiert. "Gliessenrode" ist jetzt mit 11 Höfen dargestellt. Zoom |
Zwischen 800 und 1000 entstand die Ortschaft → Braunschweig, damals als "Bruneswiek", "Brunos Wiek" oder lateinisch "Brunonis Vicus". Bruno und Dankward waren Herzöge bzw. Grafen von Sachsen und haben sich gemeinsam um 861 im Bereich von Braunschweig niedergelassen. Wiek bedeutet Handels- und Rastplatz und weist auf die Bedeutung hin, die Bruneswiek schnell erlangte. Die Lage an wichtigen Handelswegen und der Schiffszugang zur Nordsee über die Oker ließen Bruneswiek schnell zur Stadt wachsen und gedeihen.
Daher wählte Heinrich der Löwe im 12. Jahrhundert die Stadt als Residenz und baute sie zum politischen und kulturellen Mittelpunkt Sachsens aus. Die mittelalterliche Großstadt bestand aus fünf unabhängigen Stadtteilen, Weichbilder genannt. Das nordöstliche Weichbild hieß Hagen. Zur Versorgung wurde die angrenzende Feldmark genutzt, vor allem als Viehweide, aber auch als Gartenland. Die Feldmark Hagen umfasste das Gebiet westlich von Mittelriede und Wabe und reichte nördlich bis zur Schunter, also auch bis zum Gebiet der heutigen Schuntersiedlung. Eine Bebauung gab es damals noch nicht. Das Gebiet war sumpfig und die Schunteraue oft weiträumig überschwemmt.
Einen Eindruck, wie es hier bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts aussah, geben alte Bilder wieder, die den benachbarten Stadtteil Querum zeigen. Im rechten Bild erkennt man vor den Höfen des Dorfes in der rechten Bildmitte das Geländer der Brücke über die Schunter. Die Schunteraue diente damals als Viehweide.
Viehherden im Eichenwald bei Querum (1792). | Querum von Norden (um 1850). Zoom |