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Die Straßennamen der Schuntersiedlung

Auch die Straßennamen der Schuntersiedlung haben eine bewegte Geschichte hinter sich. Die meisten Straßen hatten bei ihrer Entstehung andere Namen. Die ursprüngliche Namensgebung wurde 1936 geplant und hatte entsprechend der damaligen politischen Denkrichtung militärische Quellen: Sie sollte an Taten der Marine vor und im ersten Weltkrieg erinnern. Zeitgleich wurde in Laboe an der Kieler Förde das → Marineehrenmal erbaut, das ebenfalls an die Marine-Schlachten erinnern sollte.


Die früheren und heutigen Namen sind:


früher    heute
Weddigenstraße→ Theisenstraße
Admiral-Scheer-Straße→ Mergesstraße
Emdenstraße→ Gmeinerstraße
Wiesbadenstraße→ Bassestraße
Admiral-Hipper-Straße→ Simonstraße
Graf-Spee-Straße→ Riekestraße
Coronelstraße→ Stegmannstraße
Falklandstraße→ Lübeckstraße
Skagerrakplatz→ Tostmannplatz

Coronel, Falkland und Skagerak sind Schauplätze von großen Seeschlachten. Helgoland, Wiesbaden und Emden sind Namen von Kriegsschiffen, Wilhelmshaven und Kiel waren (und sind) Stützpunkte der Kriegsmarine. Die Personennamen sind auf Admiräle und Kommandanten in den genannten Seeschlachten zurückzuführen.


Nach dem Krieg änderte man die Namen, um den politischen Wechsel zu dokumentieren. Man wählte gezielt Namen der neueren Stadtgeschichte, nämlich SPD- und KPD-Stadtabgeordnete und Gewerkschaftsfunktionäre, die von den Nazis verfolgt wurden und dabei umkamen oder umgebracht wurden: Matthias Theisen, August Merges, Paul Gmeiner, Hermann Basse, Heinrich Simon, Kuno Rieke, Karl Stegmann. Nur Wilhelm Tostmann wurde als Vorstand und Geschäftsführer der → Braunschweiger Baugenossenschaft (1909 bis 1929) als Namensgeber ausgewählt.


Beibehalten wurden Helgolandstraße, Kieler Straße und Wilhelmshavener Straße. Die Straße Lauditzkamp, die auf eine sehr alte Flurbezeichnung zurückgeht (schon auf einer Karte von ca. 1750 enthalten), ist inzwischen verschwunden, da auf dem Gelände die Schule gebaut wurde. Der Syltweg wurde in Anlehnung an die Helgolandstraße benannt. Die Falklandstraße wurde kurzzeitig nach Ernst Thälmann benannt, einem ebenfalls verfolgten und umgebrachten Politiker, dann aber in Lübeckstraße in Anlehnung an die Hafenstädte Kiel und Wilhelmshaven.


Zwei weitere Flurbezeichnungen sind noch als Straßennamen erhalten: Butterberg wurden früher Blumenwiesen genannt, wo die Bienen ihre "Butter", also den Honig holten (Zeitweise wurde er auch "Zuckerberg" genannt). Die Steinhorstwiese liegt westlich der Mündung der Mittelriede und ist heute eine Brachfläche.


→ Hier finden Sie eine Karte von 1945, die noch die alten Straßennamen enthält.


Zu den Straßennamen der Michelfelder-Siedlung siehe hier.


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